ZUM BEISPIEL WÖLFE
Nils Torpus/Mona Petri/Julia Weber
Und ein Mann packt seine Sachen, geht in den Wald, ein Mann, der wieder Teil der Natur werden will, will keine Positionen, keine Diskussionen, keine Plastikverpackungen, keine Sprache mehr, die dominant ist, besonders seine, als Mann. Er will still sein in diesem Wald. Und er sucht den Wolf, sucht nach seinen Spuren, seinem Heulen, nach Pfotenabdrücken und Kothaufen mit Fell. Er stellt Fotofallen auf. Und die Bilder der Fotofallen zeigen alle möglichen Tiere, aber nie einen Wolf. Mit der Zeit ist da aber immer öfter und immer die gleiche Frau im Bild.
Und eines Tages begegnen sie sich.
Und die Frau sagt: Mir ist im Traum meine Tochter begegnet, die ich vergessen habe. Irgendwo abgegeben und nie wieder abgeholt. Die Tochter ist gross geworden in meinem Traum und stark und wild. Sie geht auf allen Vieren, sie ist fellig behaart und wunderschön. Statt zu sprechen, knurrt sie. Hast Du sie gesehen?
Um diese zwei Menschen herum wächst der Wald. Wächst dichter und wächst auch eine Stille. Bis es so still ist, dass das Wachsen des Blattwerks hörbar ist. Die Härchen an der Rückseite der Blätter. Und es bewegen sich um diese Menschen die Dachse, bewegen sich die Tiere mit Fell, die Töchter, die Wölfe. Das Fell ist schwarz in der Nacht und der Wald wächst in die zwei Figuren hinein.
Julia Weber veröffentlichte beim Limmat Verlag Zürich die beiden Romane „Immer ist alles schön“ und „Die Vermengung“. In der Arbeit des Kollektivs „Zum Beispiel Wölfe“ entwickelt sie den Stücktext innerhalb des Probenprozesses.
Mit Mona Petri, Nils Torpus
Text Julia Weber
Konzeption Nils Torpus, Mona Petri, Julia Weber
Musik Joel Schoch
Oeil Extérieur/Figurenbau Priska Praxmarer
Ausstattung Nic Tillein
Licht/Technik Roger Stieger
Produktionsleitung Ramun Bernetta
Produktion
Torpus/Petri/Weber und Bernetta Theaterproduktionen
Partnerschaft
Theater Winkelwiese Zürich, Theater Ticino Wädenswil, Takatuka Däniken, Neues Theater Dornach, Bühne Aarau, Klibühni Chur, Schlachthaus Theater Bern
Sprache Deutsch
Dauer N.N.
UA/Premiere 06. Dezember 2024, Theater Winkelwiese Zürich
Unterstützt durch
Stadt Zürich Kultur, Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Däster-Schild Stiftung, Migros-Kulturprozent